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© HHP   2011-05-22  Editor

Aktuell

Neuigkeiten zum Thema Hermann Hesse

Das Hermann Hesse-Projekt
HHP

Heft 8

 


22. Mai 2011

[Titelblatt der Sonderausgabe der TZ v. April 2011, Wiedergabe mit frdl. Erlaubnis der Redaktion. HHP Mai 2011]

 

Die Einführung aus der Sonderausgabe:

 

Hermann Hesse und

seine Künstlerfreunde im Tessin

Von 1919 bis zu seinem Tod 1962 lebte Hermann Hesse in Montagnola, heute ein Ortsteil von Collina d'Oro, kaum zehn Autominuten von Lugano entfernt. Die ersten zwölf Jahre wohnte er in einer Wohnung in der Casa Camuzzi und ab 1931 in der Casa Rossa oberhalb der Ortskerns. Das Tessin, erst nur als vorübergehender Aufenthaltsort geplant, wurde für Hermann Hesse zur Heimat, wo er seine millionenfach aufgelegten Werke schrieb und deren reizvolle Landschaf ihn zum Malen inspirierte. In Montagnola erreichte ihn 1946 die Nachricht von der Verleihung des Nobelpreises für Literatur und hier wurde er, kurz vor seinem Tod, feierlich mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde geehrt.

 Außer Hesse ließen sich auch andere Künstler in der Gegend nieder oder hielten sich zumindest für einige Zeit in dem Dorf Montagnola auf. Dazu gehörten der Illustrator, Grafiker und Maler Gunter Böhmer, der auf Einladung von Hermann Hesse 1933 nach Montagnola kam und bis zu seinem Tod im Jahre 1986 hier wohnte, und die Teppichweberin Maria Geroe-Tobler. Auch Peter Weiss, der später ein weltbekannter Dramaturg und Experimentalfilmer wurde, kam 1937 und 1938 wegen Hermann Hesse ins Tessin und wohnte in der Casa Camuzzi und im nahen Dorf Carabietta. Erst 1944 stieß der aus Deutschland stammende Maler Hans Purrmann dazu, als er vor den National-sozialisten von Italien in die Schweiz flüchten musste.

Etwas weiter entfernt, in Agnuzzo unterhalb der Collina d'Oro, lebten ab 1920 zwei weitere Künstler-persönlichkeiten, die zum engsten Freundeskreis gehörten: Hugo Ball und seine Ehefrau Emmy Ball-Hennings. Das Paar zählte zu den Mitbegründern der dadaistischen Bewegung und hatte im berühm-ten Cafe Voltaire und in der Galerie Dada in Zürich eine wichtige Rolle gespielt. 

Ein weiterer Kreis von Freunden entstand schon während des ersten Tessiner Sommers in Carona, am Fuße des San Salvatore. Dort lernte Hesse Ruth Wenger und ihre Mutter, die Schriftstellerin Lisa Wenger kennen. Ruth wurde Jahre später Hesses zweite Frau, und durch sie machte er auch die Bekanntschaft der Schriftsteller Lisa Tetzner und Kurt Kläber, Gründer der Casa Pantrovà im glei-chen Dorf. 

Im Laufe der 43 Jahre, die Hesse im Tessin wohnte, war er nicht in gleichem Maße mit allen hier genannten Künstlern zusammen. In der ersten Zeit, bis Ende der 20er-Jahre, verbrachte er mit den Balls und den Freunden in Carona die intensivsten Momente. Nach Balls Tod und der Scheidung von Ruth Wenger waren es vor allem Gunter Böhmer, dessen spätere Frau Ursula, Hans Punmann, Maria Geroe-Tobler und die Witwe Emmy Ball-Hennings, die zum engsten Freundeskreis gehörten und häufig bei Hesse und seiner dritten Frau Ninon zu Gast waren.

 *** 

© Regina Bucher, Fondazione Hermann Hesse, Montagnola.

Die Texte stammen zum Teil aus dem Buch: Regina Bucher, Mit Hermann Hesse durchs Tessin, Insel Verlag, Berlin 2010, veröffentlicht in der Sonderausgabe der Tessiner Zeitung 2011 zu Hermann Hesse und seinen Künstlerfreunden.

 

Quelle: Suhrkamp Archiv, Berlin


 

16. Mai 2011

Auf der Suche nach dem eigenen Sinn im Leben

Montagnola bringt eine ganz besondere Hesse-Lesung nach Calw
(mit Harry White am Saxophon)

 

Am Samstag 21. Mai 2011 bringt die Gemeinde Collina d’Oro zusammen mit dem Museum Hermann Hesse Montagnola im Rahmen der Städtepartnerschaft die jährliche Austauschveranstaltung nach Calw. „Eigensinn macht Spaß“ lautet der Titel der musikalisch umrahmten deutsch-italienischen Hesse-Lesung, die um 19.30 Uhr in der Aula am Schießberg stattfindet. Der Eintritt ist wie immer frei.

„Eine Tugend liebe ich besonders: den Eigensinn“, bekannte Hermann Hesse in einer Betrachtung über Lebensgestaltung. Nun ist Eigensinn in unserer Gesell-schaft nicht unbedingt ein Charakterzug, dem das Prädikat Tugend zugestanden wird, sondern eher das Gegenteil. Aber Hesse verstand es, diesen Begriff so zu füllen, dass er wertvoll, ja unverzichtbar für die Lebensgestaltung wird: Eigen-sinn war für ihn die Suche nach dem eigenen Sinn, nach dem, was das mensch-liche Individuum ausmacht.

In einem Brief von 1935 schrieb er dazu: „Es gibt für jeden keines andern Weg der Entfaltung und Erfüllung, als den der möglichst vollkommenen Darstellung des eigenen Wesens. `Sei Du selbst´ ist das ideale Gesetz, zumindest für den jungen Menschen, es gibt keinen andern Weg zur Wahrheit und zur Entwick-lung.“ Allerdings ist damit eine hohe Verantwortung verbunden, denn es muss das eigene Maß gebunden werden: „Da muss jeder für sich allein, nach seinen eigenen Kräften und Bedürfnissen entscheiden, wieweit er sich der Konvention, die Forderungen von Familie, Staat, Gemeinschaft in den Wind schlägt, muss er es tun mit dem Wissen darum, dass es auf seine eigene Gefahr geschieht.“

Das Programm wird von den Schauspielern und Sprechern Graziella Rossi (deutsch) und Antonio Ballerio (italienisch) gelesen, die bereits aus den ver-gangenen Jahren durch ihre ausdruckvollen Lesungen in Calw in bester Erin-nerung sind.

Im musikalischen Rahmenprogramm setzt die Veranstaltung ein neues Glanz-licht, da dafür der immer wieder einmal in Berlin gastierende amerikanische Ausnahmesaxophonist Harry White gewonnen werden konnte.

 

Quelle: Museo T. +41 (0) 91 993.37.70 / F. +41 (0) 91 993.37.72 / info@hessemontagnola.ch
Caffè letterario Boccadoro T. +41 (0) 91 993.37.50 / boccadoro@hessemontagnola.ch


18. April 2011

[Bäume, Tuschzeichnung v. Hermann Hesse.  Mit freundlicher Erlaubnis, Hesse Editionsarchiv, Offenbach a.M., 2009]

Bäume, Tuschzeichnung v. Hermann Hesse

Osterlesung

"Bäume, das Urgesetz des Lebens"

im Museum Montagnola

Ostersonntag, den 24. April 2011, 17 Uhr

 


Zum Internationalen Tag des Baumes am 25. April werden im Hesse Museum Montagnola Prosatexte und Gedichte von Hermann Hesse gele-sen, die sich mit Bäumen und ihrer symbolhaften Bedeutung befassen.


Es gibt in Hesses Werk viele Texte, in denen er den einzelnen Menschen mit einem Baum gleichsetzt. Noch in seinem letzten Gedicht Knarren eines geknickten Astes, das er kurz vor seinem Tod schrieb, verwendet Hesse das Bild des Baumes stellvertretend für den Menschen.

Vorstellungen, in denen ein Baum einen Menschen symbolisiert, sind in der Kulturgeschichte häufig. In Zentralasien, Japan, Korea und Australien gilt er z.B. als Ahne des Menschen. In Indien wurde eine Braut vor der Hoch-zeit oft symbolisch mit einem Baum vermählt. Hesse greift in seinen Dichtungen somit ein altes und mythisch besetztes Bild auf, wenn er Baum und Mensch in eins setzt. So schreibt er 1920 in einer Betrachtung:


„Bäume sind wie Einsame. Nicht wie Einsiedler, welche aus irgend-einer Schwäche sich davongestohlen haben, sondern wie grosse, vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietzsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner starker Baum.“


Während der Lesung werden Fotografien von Gisa Joana Blecke projiziert. Die Kunsttherapeutin und Psychologin hat in den Tessiner Wäldern „Baum-wesen“ aufgespürt und in beeindruckenden Bildern festgehalten.

Details

 

Quelle: Würsch, Montagnola


11. April 2011

 

[Image of Franz von Assisi, included in press release, no copysright information given, HHP, 2011]

Franz von Assisi

 


Zum 200. Geburtstag von Franz Liszt (1811-1886) veranstaltet die Inter-national Piano Association Switzerland die Konzertreihe „Celebrating Liszt“, in der an diesem Wochenende (Sonntag, 17.4., 17.00 Uhr, RSI, Auditorio Stelio Molo) die Franz von Assisi gewidmete Komposition „Deux Légendes“ von Franz Liszt mit dem Pianisten Alessandro Deljavan aufgeführt wird. Aus diesem Anlass werden am Samstag, den 16. April im Museum Hermann Hesse Auszüge aus Hermann Hesses 1904 erschienener Monographie Franz von Assisi gelesen.

Hermann Hesse ging schon 1901, während seiner ersten Italienreise, den Spu-ren dieses von ihm verehrten Heiligen nach. Er brachte diese Bewunderung in seinem Roman Peter Camenzind zum Ausdruck, welcher 1904 erschien und sein erster Bucherfolg wurde.bensgeschichte. Auch das einzige überlieferte Lied des Heiligen, die „Laun Hesse selbst

In der im gleichen Jahr publizierten Monographie über Franz von Assisi erzählt Hesse anhand der wenigen, historisch überlieferten Zeugnisse dessen Leben.

Details

:Quelle und Text: Würsch, Montagnola


23. März 2011

 

[Image of Eva Hesse dated Sept 10, 2010, included in press release, no copyright stated, HHP 2011]

 

"Frühling"

Lesung mit Eva Hesse

in Montagnola

 

    Eva Hesse, Tochter des Hesse-Sohnes Heiner, lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Italien. Zudem schreibt sie Gedichte, die sie selbst illustriert. In Montagnola liest sie Prosa und Gedichte ihres Grossvaters zum Thema „Frühling“ sowie eigene Texte.

    Hermann Hesse hat dem Thema Frühling viele Prosatexte und Gedichte gewidmet und Tessiner Landschaften im Frühling in seinen farbenfrohen Aquarellen festgehalten.

    In seinem Gedicht „Märzsonne“ aus dem Jahr 1948 heisst es:

Trunken von früher Glut

Taumelt ein gelber Falter.

Sitzend am Fenster ruht

Schläfrig gebückt ein Alter.

(...)

Frühling summt bienenleis

Seine Gesänge, die holden.

Himmel schwingt blau und weiss

Falter entflattert golden.

    Musikalisch begleitet wird diese Veranstaltung von Francesca Dellea (Querflöte) aus Locarno. Nach der Matura studierte sie zuerst an der Musikhochschule Zürich und anschliessend an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, wo sie ihr Magistrat der Künste (2. Diplomprüfung mit Auszeichnung) bekam.

    Sie besuchte verschiedene Meisterklassen und wurde u.a. mit dem “Yvonne Lang-Chardonnens” Preis ausgezeichnet. Francesca Dellea wurde als Kammermusikpartnerin zu verschiedenen renommierten internationalen Festivals in Europa und Japan eingeladen. Als freischaffende Flötistin wirkt sie mit dem Orchestra della Svizzera italiana, dem Orchester der Oper Zürich und dem Orchestra Filarmonica di Torino zusammen. Sie ist Mitglied des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbands.

***

Samstag, den 26. März

Museum Hermann Hesse, 17.30 Uhr

In deutscher Sprache

Eintritt Fr. 7.50/ Fr. 6.-

 

Quelle: Marisa Würsch, segretaria-contabile

6926 Montagnola

T. +41 91 993.37.70

C. +41 79 464.44.82

F. +41 91 993.37.72

marisa@hessemontagnola.ch


12. Januar 2011

 

[Gunter Böhmer Selbstbildnis, 1978,Foto Walk; übernommen mit Genehmigung aus der Pforzheimer Zeitung, Januar 2011]

Gunter Bömer Selbstbildnis 1978

Foto Walk

 

„Gunter Böhmer portraitiert Hermann Hesse“

Ausstellung zum 100. Geburtstag des Malers und Illustrators

CALW. Begegnungen können einen Lebenslauf verändern, ihn entscheidend prägen. Und es sind nicht nur erotische Funken wie bei Heloïse und Abaelard oder Petrarca und Laura, die jahrzehntelang nachglühen, sondern oftmals ist es auch jenes geistig-seelische Fluidum, das Menschen auf eigenartige Weise wie Zwillingssterne umein-ander kreiseln lässt. Einen für seine Lebensgestaltung zweifelsohne wirkungsvollen Schritt tat der junge, 1911 in Dresden geborene Maler Gunter Böhmer, als er Anfang der 30er-Jahre des 20 Jahrhunderts den von ihm verehrten Schriftsteller und Dichter Hermann Hesse in der Schweiz besuchte. Der von Hesse liebevoll als „Gartenbruder“ apostro-phierte Böhmer zog 1933 in die Casa Camuzzi in Montagnola und war damit bis zu Hesses Tod im Jahr 1962 der unmittelbare Nachbar und Freund. Doch nicht nur die von Böhmer launig beschriebene gemeinsame Gartenarbeit verband die beiden Künstler-naturen. Hesses Verleger S. Fischer hatte bei Hesse Zeichnungen Böhmers gesehen und daraufhin dem jungen Künstler dessen ersten Illustrationsauftrag gege-ben. Vor allem die mit feinem Liniengeflecht aufwartenden unzähligen Zeichnungen zu Hesses Werken verbinden Böhmers Namen unauslöschlich mit dem des Literatur-nobelpreisträgers. Leider sind manche der illustrierten Werke längst vergriffen, wie beispielsweise die mit einer Reihe Zeichnungen angereicherte Ausgabe von „Unterm Rad“.


     Schon früh hatte Böhmer auch eine Beziehung zu Hesses Geburtsstadt Calw aufgebaut. Dem Dichter in der Schweiz hatte der junge Künstler bei einem Besuch im Jahr 1933 etliche Stadtansichten von Calw mitgebracht. Für seine Verdienste um Calw war der Maler und Illustrator im Jahr 1981 mit der Hermann-Hesse-Medaille ausge-zeichnet worden, und bereits etliche Jahre zuvor ehrte Baden-Württemberg den Künstler mit der Verleihung der Verdienstmedaille des Landes. Fast sein gesam-tes Werk an Illustrationen zu Hesse und Hesses Werk sowie viele seiner Arbeiten an freier Grafik hat der Künstler in der Günter-Böhmer-Stiftung Calw der Stadt ver-macht.

     Nun am 13. April wäre Böhmer 100 Jahre alt geworden; sein Todestag jährte sich am 8. Januar zum 25. Mal. Anlass genug für Calw, im Hermann-Hesse-Museum am Marktplatz eine Ausstellung zu eröffnen, Titel: „Lebenslinien. Gunter Böhmer porträtiert Hermann Hesse.“ Über die Jahrzehnte hinweg hatte der Zeichner die markanten Gesichtszüge seines Dichterfreundes mit energischen Strichen eingefan-gen – grafische Studien, in denen die seelischen und körperlichen Verwandlungen Hesses seismographisch festgehalten werden. Es ist ungemein spannend, dieser Porträtkunst ein Augenmerk zu widmen, denn diese Zeichnungen geben nicht nur Auskunft über die Vielgesichtigkeit eines Dichters, den auch das fortschreitende Alter prägt, sondern die psychologisch aufschlussreiche Sehweise des Zeichners selbst, dessen emotionelle Verbundenheit zu Hesse ebenfalls widergespiegelt wird in den Blättern. Der poetische Geist und Anspruch Hesses findet in Böhmers Arbeiten die grafische Entsprechung.


      Die Werkschau im Calwer Hermann-Hesse-Museum wird bis zum 30. Juni zu sehen sein. Doch damit erschöpft sich Calws Reverenz an Böhmer keineswegs. Vom 14. Juni bis zu 17. Juli werden in der Kundenhalle der Sparkasse rund 100 Bilder ausgestellt werden, die ebenfalls aus der mehr als 20 000 Arbeiten umfassenden Gunter-Böhmer-Stiftung in Calw stammen.

Sebastian Giebenrath

 

 

Quelle: oss, Calw


2. August 2010

 

 

 

„Dem Frieden entgegen“

Lesung zum 48. Todestag von Hermann Hesse

(1877 – 1962)

Mit Antonio Ballerio (italienisch) und Rudolf Cornelius (deutsch)

Begrüssung: Silver Hesse

Friedhof. S. Abbondio, Gentilino

Sonntag, den 8. August 2010 um 17.00 Uhr

 

In der zweiten Jahreshälfte befasst sich das Museum Hermann Hesse schwerpunktmässig mit Hesse als Weltbürger und die politische Dimension seiner Schriften. Als Einstimmung darauf wurden für diese Lesung Texte von Hermann Hesse zum Thema „Frieden“ ausgewählt.

Hesse gehört zu einer Generation, die zwei Weltkriege miterleben musste. Seine Ablehnung von Gewalt und Nationalismus führte im Ersten Weltkrieg dazu, dass er zeitweise als Schriftsteller unter Pseudonym veröffentlichen musste und als Vaterlandsverräter beschimpft wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus galt Hesse als unerwünscht, seine Bücher wurden kaum noch gedruckt und sein Verleger Suhrkamp wurde in ein Konzentrationslager interniert.

Die ausgewählten Texte entstanden unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg Ende 1918 bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg 1945, 1946 und 1955 und stehen im Kontext dieser historischen Ereignisse. Dennoch sind die Erkenntnisse von Hermann Hesse und sein Verständnis von Frieden auch in der heutigen Zeit, in der von den Medien fast täglich von Mord und Totschlag, kriegerischen Auseinandersetzungen und Verfolgung berichtet wird, von grosser Aktualität.

Darüber hinaus regt Hesse auch jeden einzelnen an, in seinen ganz persönlichen Zusammenhängen über ein friedvolles Leben zu reflektieren. „ Ich verstehe unter Frieden nicht nur das Militärische und Politische, sondern ich meine den Frieden jedes Menschen mit sich selbst und mit dem Nachbarn, die Harmonie eines sinnvollen und liebevollen Lebens“, formulierte er 1955 in einer Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels.

 

Quelle und Text: M. Würsch, Montognola


7. Juli 2010

 

Peter Weiss, "Cloe", Widmung, 1937/38

Deutches Literaturarchiv, Marbach

Für die Wiedergabe der Zeichnung von Peter Weiss:

© VG Bild-Kunst, Bonn 2008

 

Problematische Beziehung

Briefwechsel und Ausstellung zur Dichterbeziehung

zwischen Hermann Hesse und Peter Weiss

CALW. Ob Undank, pure Vergesslichkeit, Abnabelungsprozess oder kritische Distanz eines inzwischen selbst arrivierten Autors, der möglicherweise seine einstige Verbundenheit zu Hermann Hesse als peinlich empfand, das ist nicht genau auszumachen und wird wohl immer ein biographisches Rätsel bleiben.

Fest steht jedenfalls, dass in den Sommern 1937 und 1938 der im schweizeri-schen Montagnola residierende Hesse in der Nähe seiner Wohnung den an-gehenden und mittellosen Schriftsteller gegen Honorar einige Illustrations-aufträge gab, darunter die Hesse-Erzählung „Kindheit des Zauberers“. Auch sorgte Hesse hernach dafür, dem zwischen den Berufswünschen Maler oder Autor schwankenden Weiss ein Studium an der Prager Kunstakademie zu ermöglichen.

Weiss, Jahrzehnte später durch sein Drama „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ weltbekannt geworden, hatte im Januar 1937 das getan, was viele schreibende junge Leute tun, um sich den Rat und die Protektion eines bekann-ten Dichters und Schriftstellers zu sichern: Er hatte dem Autor von „Demian“ und „Steppenwolf“ einfach einen recht selbstbewussten Brief geschrieben und diesem auch ein Manuskript zur Begutachtung beigelegt. „Ich suche nach einem Weg und kann ihn nicht finden“, schrieb Weiss nach Montagnola.

Obwohl gewöhnlicherweise Hesse - von solchen Bittbriefen überschwemmt -, ungnädig reagierte, machte er diesmal eine Ausnahme, denn er hatte das zeichnerische und schreiberische Talent des damals 20-Jährigen erkannt.

Ermuntert von Hesses brieflichem Zuspruch beschloss Weiss im Sommer 1937, eine Fußwanderung in die Schweiz zu unternehmen, um den verehrten Dichter aufzusuchen, der damals an seinem „Glasperlenspiel“ arbeitete. Auch als Weiss schon längst wieder in Prag war und 1939 schließlich mit seinen Eltern nach Schweden emigriert, blieb der Briefkontakt zu Hesse aufrecht erhalten.

Warum dann Weiss diesen Briefwechsel 1944 plötzlich abbrach, können selbst die Herausgeber Beat Mazenauer und Volker Michels nicht erklären, die in einer sorgfältig betreuten Edition sowohl die wechselseitigen Briefe der beiden Autoren vorlegten. In diesem Band ebenfalls enthalten ist die bislang unveröf-fentlichte, noch deutlich durch Hesses Stil beeinflusste Weiss-Erzählung „Cloe“, sowie die kurze Betrachtung über seinen Schweiz-Aufenthalt „Ich lebte damals mit Klingsor“.

Diese literaturgeschichtlich bemerkenswerten Dokumente verdienen ein auf-merksames Publikum, ebenso wie die zu Hesses 133. Geburtstag eingerichtete Sonderausstellung „Hermann Hesse und Peter“ im Hesse-Museum am Calwer Marktplatz. Der Hesse Experte Herbert Schnierle-Lutz hat auf Grundlage von Vorarbeiten der Partnermuseen in Montagnola und Gaienhofen diese Ausstellung konzipiert und viel Anschauungsmaterial zusammengetragen, um die einerseits sicherlich nicht ganz unproblematische Beziehung der beiden Großschriftsteller, andererseits aber auch deren Verbundenheit aufzuzeigen.

Der Hesse Herausgeber Volker Michels schmückte die Vernissage mit einem fundierten Eröffnungsvortrag.

Sebastian Giebenrath

 

Sonderausstellung „Hermann Hesse und Peter Weiss“,

ab 2. Juli, Hesse-Museum Calw, Marktplatz,

Hermann Hesse – Peter Weiss „Verehrter großer Zauberer“

Briefwechsel, 249 Seiten, Suhrkamp Verlag, ISBN978-3-518-42036-2

Quelle und Copyright: S. Giebenrath.

With kind permission of the author.


22. Juni 2010

 

Auftakt der Hesse-Sommerveranstaltungen in Calw am

2. und 4. Juli

Neues über den

„verehrten großen Zauberer“

 

      Mit einem Vortrag von Volker Michels am 2. Juli zur neuen Sonderaus-stellung „Hermann Hesse und Peter Weiss“ im Hesse-Museum und einer von den Aurelius-Sängerknaben umrahmten „Gerbersauer Lesesommer“-Lesung auf dem Marktplatz bzw. in der Stadtkirche am 4. Juli beginnen die diesjähri-gen Sommerveranstaltungen zu Hermann Hesse.

     Fußballbedingt zwei Tage später als sonst beginnt am 4. Juli der diesjährige „Gerbersauer Lesesommer“ mit einer Lesung aus Hermann Hesses Kindheits-geschichten.  Einen besonderen Akzent werden dabei Aurelius Sängerknaben setzen, die neue Hesse-Vertonungen von Christian Immo Schneider singen werden, der anwesend sein wird.  Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr mit einer Begrüßung auf dem Marktplatz vor dem Hesse-Geburtshaus und wird dann in die ruhigere Stadt-kirche umziehen.


      Bereits zwei Tage zuvor, am 2. Juli, dem 133. Geburtstag Hermann Hesses, wird im Hesse Museum eine von Herbert Schnierle-Lutz auf Grundlage von Vorarbeiten der Partnermuseen in Montagnola und Gaienhofen konzipierte Ausstellung „Verehrter großer Zauberer – Hermann Hesse als Förderer des jungen Schriftstellers und Malers Peter Weiss“ eröffnet.  Bei der Vernissage um 19 Uhr wird Hesse-Herausgeber Volker Michels den Einführungsvortrag halten.

     Peter Weiss (1916-1982) war einer der bedeutenden deutschsprachigen Nach-kriegsschriftsteller.  Besonders mit seinen politischen Theaterstücken wie „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“, „Die Ermittlung“, und „Vietnam-Diskurs“ prägte er die künstlerisch-gesellschaftspolitische Bewegung der 60er- und 70er-Jahre wesent-lich mit.  Von diesem Blickpunkt aus ist etwas in Vergessenheit geraten, dass zu-nächst Hermann Hesse ein großer Mentor und Anreger von Peter Weiss gewesen war.  Bereits als Schüler schrieb der 1916 geborene Weiss an Hesse, dessen Werke „Unterm Rad“, „Demian“ und „Steppenwolf“ er mit Begeisterung gelesen hatte. Und 1937 kam es auf Einladung Hesses zu einer persönlichen Begegnung und Weiss ver-brachte mehrere Wochen in Montagnola in Hesses ehemaligem Wohnsitz Casa Camuzzi.  Hesse förderte Weiss dabei, der schriftstel-lerisch wie malerisch begabt war, indem er mit ihm über Schriftstellerei sprach und ihm sein Manuskript „Kindheit des Zauberers“ als Brotarbeit zum Illustrieren gab.  Das dabei entstandene schön illustrierte Bändchen, in dem Hermann Hesse seine Calwer Kindheit poetisch schildert, gibt es noch heute als Faksimile-Ausgabe im Insel Taschenbuch.

     Im schriftstellerischen Werk von Weiss sind deutliche Spuren des Einflusses von Hesse zu finden.  So steht Weiss’ autobiografische Erzählung „Abschied von den Eltern“ (1961) in der Tradition der schriftstellerischen Werke zum Thema Abschied von der Kindheit, die maßgeblich von Hesses „Unterm Rad“ und „Demian“ mitgeprägt worden sind.

     Auch als Weiss sich und sein Werk politisierte, bekannte er sich weiterhin zu seinem Mentor Hermann Hesse.  Im Frühjahr 1962 besuchte er den „verehrten großen Zauberer“ ein letztes Mal.  Als Hesse wenige Wochen später starb, schrieb er an Ninon Hesse: „Ich bin so froh, dass ich Hermann Hesse noch einmal sehen durfte. Er wird für mich immer lebendig sein, so wie mir seine Bücher immer gegenwärtig sind."

Weiteres:

Bericht vom 5. Juli 2010 in den "Calwer Kreisnachrichten"

Quelle: Herbert Schnierle-Lutz

(Im Auftrag der Stadt Calw)


31. Mai 2010

Vorschaubild

Buchpräsentation »Die schönste Stadt ist

Calw an der Nagold«

Tübingen. Seit fünfzehn Jahren lädt die Calwer Hermann-Hesse-Stiftung jährlich zwei bis drei Autoren in Hermann Hesses Geburtsort zum Stipendium ein. Die Stiftung unter dem Vorsitz von Andreas Narr (SWR) hat so wesentlich dazu beigetragen, dass Calw als fester Bezugspunkt der bundesdeutschen literarischen Welt gilt. Auf Einladung der Stiftung haben hier schon Bodo Hell, Jens Sparschuh, Volker Braun und auch Walter Kappacher eine schöpferische Auszeit genossen und Calw für sich entdeckt.

Dreißig Texte solcher Stipendiaten hat Friedrich Pfäfflin in dem Buch »Die schönste Stadt ist Calw an der Nagold« versammelt. Die Calwer Hermann-Hesse-Stiftung, die Osiandersche Buchhandlung und der Verlag Klöpfer & Meyer präsentieren dieses Buch am Mittwoch, 9. Juni, 20 Uhr, im Tübinger Sparkassen-Carré.

Moderator Thomas Vogel stellt im Gespräch mit Herausgeber Friedrich Pfäfflin und den Kuratoriumsmitgliedern Egbert Hans-Müller und Jürgen Teufel dieses Projekt, die Stiftung und ihre Stipendiaten vor. Ursula Krechel und Joseph Zoderer waren beide dereinst selbst als Stipendiaten in Calw und werden an diesem Abend aus der Anthologie lesen.

Die musikalische Umrahmung übernimmt Heike Rügert mit Klarinette und Saxophon.

(31. Mai 2010)
Der Eintritt ist frei.

 

Quelle: www.kloepfer-meyer.de


21. Mai 2010

Internationales Hesse-Symposium an der Heine-Uni

 

Das Werk des Schriftstellers Hermann Hesse (1877–1962) ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Künsten: Musik, Malerei und auch das für Hesse neuartige Medium Film finden Eingang in seine Arbeiten und geben dem dichterischen Wort auf diese Weise neue Impulse. Diesem Zusammenspiel der Künste in seinem Werk widmet sich nun ein internationales Symposium an der Heinrich-Heine-Universität. Unter dem Titel "Magischer Einklang – Dialog der Künste im Werk Hermann Hesses" lädt die Philosophische Fakultät von Dienstag, 25. Mai, bis Donnerstag, 27. Mai, in den großen Vortragssaal der Universitäts- und Landesbibliothek zu einer Vortragsreihe ein. Referieren werden Hesse-Forscher aus ganz Europa und den USA. Die Veranstaltung ist öffentlich und gratis. Den Eröffnungsvortrag hält Hesse-Experte Volker Michels am Mittwoch, 25. Mai, 14 Uhr.

 

Das Programm des Symposiums:

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/germ2/herwig/univ-prof-dr-henriette-herwig/hesse-symposium/

Quelle: Rheinische Post

Florian Trabert, Düsseldorf


16. Mai 2010

[Image attached to pressrelease by sils@estm.ch; no copyright stated. HHP 2010]

 

Eine Bibbothek der Weltliteratur -
Hermann Hesses literarischer Kanon

Die 11. Silser Hesse-rage finden von Samstag, 19. Juni bis Dienstag, 22. Juni 2010 statt and befassen sich unter dem Titel "Eine Bibliothek der Weltliteratur - Hermann Hesses literarischer Kanon" mit Hesses Verhältnis zu anderen Autoren der Weltliteratur, d. h. mit Autoren, die Hesse in seinen Rezensionen besonders berücksichtigt hat bzw. mit jenen, die ihrerseits Hesse in ihrem Sprachgebiet bekannt gemacht haben.

Tagungsort ist das Hotel Waldhaus Sils Maria, das von Friedrich Dürrenmatt and Albert Einstein über C. G. Jung, Hermann Hesse, Thomas Mann, Alberto Moravia, Elsa Morante and Francois Mauriac bis Luchino Visconti immer wieder prominente Gäste aus Kultur and Politik beherbergt hat.

Hermann Hesse hat in seinem Essay "Eine Bibliothek der Weltliteratur" eine Art von literarischem Kanon aufgestellt. Für die Bildung sei es entscheidend, sich "mit dem ungeheuren Schatz von Gedanken, Erfahrungen, Symbolen, Phantasien und Wunschbildern" vertraut zu machen, die in den Werken der Dichter and Denker auf der ganzen Welt zu finden seien. Seine Würdigungen von Autorenkollegen und seine Buchbesprechungen - Tausende an der Zahl - regten zum Lesen von zeitlos aktuellen Büchern an. Das Verzeichnis der von ihm herausgegebenen Werke anderer Verfasser vermerkt mehr als 80 Titel. Darüber hinaus stand er in brieflichem and persönlichem Kontakt mit zahlreichen Autoren seiner Zeit and schlug seinen Verlegern immer wieder Werke zur Publikation vor.

Exemplarisch werden in den Referaten der 11. Silser Hesse-Tage Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike, Franz Kafka, Stefan Zweig, Romain Rolland and Fjodor Dostojewski dargestellt. Den Eröffnungsvortrag hält der u. a. mit dem Hermann-Hesse- und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnete Schriftsteller Arnold Stadler. Die Tagung wird mit einem Referat des Autors und Literaturwissenschaftlers Adolf Muschg beschlossen.

Das vielseitige Programm richtet sich einerseits an Kennerinnen and Kenner von Hesses Werk, anderseits an alle Interessierten, die auf diesem Weg einen der erfolgreichsten Schriftsteller and einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts näher kennen lernen möchten. Neben den Vorträgen stehen gemeinsame Diskussionen (u. a. auch mit jungen Forschenden) und eine Lesung aus Hesses Erzählung "Im Presselschen Gartenhaus" durch die auch vom Film and Fernsehen her bekannte Schauspielerin Heidi Maria Glossner auf dem Programm.

Die 11. Silser Hesse-Tage werden wiederum betreut von Volker Michels, dem langjährigen Hesse-Herausgeber im Suhrkamp-Verlag, und von Thomas Feitknecht, 1990-2005 Leiter des Schweizerischen Literaturarchivs (SLA).

Der Anlass wird unterstützt durch die Hermann-Hesse-Stiftung in Bern und den Kulturfonds der Destination Engadin/St. Moritz.

Weiteres mit Anmeldecoupon:

 

Quelle und Text: Pressenotiz, Feitknecht, Bern


25. April  2010

 

"Zweisiedlerliebe"

Ninon und Hermann Hesse im Dialog

 

[Photo einer Pressemitteilung des Hesse Museums entnommen.  No copyright information provided. HHP 2010]

 

Eine Inszenierung basierend auf dem Buch "Lieber, lieber Vogel" von Gisela Kleine

ergänzt mit ausgesuchten und zum Teil bisher unveröffentlichten Hesse-Briefen und –Gedichten.

 

Hermann Hesse und seine dritte Frau Ninon Hesse (geborene Ausländer), zwei sensible, eigenwillige und kreative Menschen, verband eine jahrzehntelange, intensive Freundschaft und Beziehung. “Zweisiedlerliebe” gibt auf der Grundlage der umfangreichen Korrespondenz des Liebespaares, darunter auch bisher unveröffentlichten Briefen von Hermann Hesse, einen intimen Einblick in ein konkret gelebtes Beziehungsmodell, das in der besonderen Gestaltung des Umgangs mit Nähe und Distanz revolutionär war – und ist.

  • Vor exakt hundert Jahren, im Februar 1910, schrieb die damals 14jährige Ninon Ausländer dem 33jährigen, bereits weltberühmten Hermann Hesse ihren ersten Brief. Damit begann ein für beide lebenslang dauernder schriftlicher Dialog, der nicht nur in Hesses dritter Ehe mündete, sondern auch ein erstaunlich modernes Beziehungsmodell beinhaltete. Zwischen dem Wunsch nach künstlerischer Eigenständigkeit und der Sehnsucht nach persönlicher Hingabe entwickelte sich ein höchst unkonventionelles Zusammenleben. Ninon Hesse formulierte ihre seltsame Fern-Nähe einmal so: “ … wie überhaupt das richtige Dienen, wie ich es mir denke, nicht nur darin besteht, da zu sein, wenn einen der andere braucht, sondern vor allem darin: Nicht da zu sein, wenn einen der andere nicht braucht!“

Nina Hesse Bernhard und Matthias Walter schlüpfen in die Rollen des bekannten Paares, spielen Begegnungen, Alltagssituationen und Fantasieszenen, (inter)agieren szenisch als Briefschreibende oder treten dem Publikum als Erzählende gegenüber. Das Resultat ist eine reizvolle Mischung zwischen Spiel und Erzählung, zwischen sinnlichem Erleben und distanziertem Betrachten, welche die beiden Hauptfiguren zu lebendigen, heutigen Personen macht. Als dritter Spieler tritt der Musiker und Sänger Andi Peter auf, der mit seinem Soundtrack die Aufführung atmosphärisch unterstützt und leitmotivisch begleitet.

 

Eine Produktion von PROTEIN in Koproduktion mit dem sogar theater, Zürich

und dem Verein allerArt, Bludenz.

Mit Unterstützung von: Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Silver Hesse, Hermann Hesse-Stiftung Bern, Eiger-Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Familien-Vontobel-Stiftung, Jürg George Bürki-Stiftung, Migros Kulturprozent.

 Museum Hermann Hesse (Sala Boccadoro)Samstag, den 1. Mai 2010 um 20.30 Uhr

In deutscher Sprache; Eintritt: Fr. 15.-/ Fr. 10.-

Voranmeldung: marisa@hessemontagnola.ch, Tel. 091 993 37 70

 

Quelle und Text: :marisa@montgnola.ch


16. April 2010

Neue Züchtung:
Taufe der Hermann-Hesse-Kamelie in Montagnola

 


Am 16. April um 11 Uhr wurde im Museum Hermann Hesse in Montagnola eine neue Kamelie auf den Namen des berühmten Schriftstellers getauft und im Museumsgarten eingepflanzt.

Die Initiative ging vom Direktor der schweizerischen Sektion der International Camellia Society (ICS), Dr. Rolf Stockmann, aus. Dr. Stockmann ist Einwohner von Collina d’Oro und gern gesehener Gast bei den Veranstaltungen im Museum. Die neue Züchtung trägt den Namen des berühmten Schriftstellers, der in seinen Betrachtungen oft die Schönheit der Kamelien besungen hat, nun zu den Kamelienliebhabern in aller Welt. Die weiss blühende Pflanze, deren Blütenblätter mit feinen roten Adern durchzogen sind, wurde von Peter Fischer in Wingst (Norddeutschland) gezüchtet und von Daniele Marcacci, Präsident der Schweizerischen Kameliengesellschaft (Società Svizzera della Camelia) und Dienstleiter der städtischen Parks und Gärten von Locarno, letzten Freitag fachgerecht in Montagnola eingepflanzt. Eine kurze Lesung von Hesse-Texten in italienischer und deutscher Sprache über seine Liebe zur Gartenarbeit begleitete die Zeremonie. Als Ehrengäste waren unter anderen Annamaria Albek und Elisabetta Pavesi, Stiftungsrätinnen der Fondazione Hermann Hesse Montagnola, sowie der Präsident des Deutschen Clubs Tessin, Johannes Raiser, anwesend. Nun können sich die Museumsgäste an der prächtigen Pflanze erfreuen und auch die Museumsschildkröte „Knulp“ wird im Sommer den Schatten der Hermann-Hesse-Kamelie zu schätzen wissen.

Weitere Informationen zum Erwerb der Pflanze erhält man bei Peter Fischer in Wingst ( Tel.: +49 4778 263, fischer@kamelie.de)

 

Quelle :marisa@montgnola.ch


29. März 2010

Farbe und Wort.
Die Künstlerfreundschaft Cuno Amiet – Hermann Hesse

Ausstellung im Museum Hermann Hesse Montagnola
von 3. April bis 5.September 2010

 


Cuno Amiet (1868 – 1961) gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Maler. Nach seiner
Ausbildung in München, Paris und der Bretagne kehrte Amiet in die Schweiz zurück. Sein Werk
wurde zeitweise von Ferdinand Hodler und Giovanni Segantini, die er beide persönlich kannte,
beeinflusst. Amiet pflegte auch mit anderen bekannten Künstlern wie Paul Klee, Wassily
Kandinsky, Louis Moilliet, Heinrich Campendonk und Helmuth Macke Kontakte.

Ab 1906 war er Mitglied der Künstlervereinigung „Die Brücke“. Der Künstler entwickelte ein
vielseitiges, sehr stark vom Kolorit bestimmtes Werk und kann als bedeutender Vermittler zwischen Postimpressionismus und deutschem Expressionismus angesehen werden.

Die sich ab 1905 entwickelnde Korrespondenz zwischen Cuno Amiet und Hermann Hesse weist im Verlauf einige längere Unterbrechungen auf, dennoch zeigte sich Cuno Amiet als ein verlässlicher Freund, der immer wieder Hilfe anbot und Hermann Hesse aus persönlichen und finanziellen Nöten half, indem er vermittelnd tätig wurde und beispielsweise Käufer für Hesses illustrierte Manuskripte suchte. Der Kontakt riss trotz der Pausen nie ab und blieb bis zum Tod Cuno Amiets bestehen.

Hermann Hesse besuchte den Maler und dessen Frau Anna mehrmals auf der Oschwand bei
Riedtwil, zumal Hesses ältester Sohn Bruno ab 1920 bei den Amiets lebte. Als Pflegesohn und
Malschüler von Cuno Amiet war Bruno Hesse ein wichtiges Bindeglied in der Beziehung zwischen den beiden Künstlern. Aus den erhaltenen Briefen geht ein Wechselspiel zwischen Annäherung und Distanziertheit hervor. Sie spiegeln immer wieder die Problematik der sich ergänzenden, aber auch sehr individuellen, ja manchmal konträren Persönlichkeiten: auf der einen Seite der lebensfrohe Cuno Amiet, und andererseits der eher in sich gekehrte und oftmals die Öffentlichkeit scheuende Hermann Hesse. Es gab jedoch immer wieder Momente von Nähe und Vertrautheit, wie beispielsweise die Portraitsitzungen zu drei Bildnissen, die Amiet von Hesse gemalt hat. 1931 illustrierte Amiet Hermann Hesses Roman Narziβ und Goldmund mit zarten, minimalistischen Zeichnungen.

Die Ausstellung konzipierte Dr. Ute Hübner für das Hermann-Hesse-Höri-Museum in Gaienhofen am Bodensee. Für die Ausstellung in Montagnola wurde das Konzept an die Räumlichkeiten angepasst, um eine italienische Fassung ergänzt und mit zusätzlichen Exponaten aus dem Archiv der Fondazione Hermann Hesse Montagnola erweitert.

Es werden Ölbilder und Skizzen Cuno Amiets, Briefe, Fotografien, Bücher und Dokumente im
Original gezeigt. Die Leihgaben stammen von den Nachkommen Cuno Amiets und Hermann
Hesses sowie aus dem Hermann-Hesse-Museum in Calw und den Literaturarchiven in Marbach am Neckar und Bern.

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Vernissage: Samstag, den 3. April um 18.30 Uhr

im Museum Hermann Hesse Montagnola

Katalog in deutscher und italienischer Sprache.


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Quelle :marisa@montgnola.ch


 

28. Januar 2010

 

Eine Bibliothek der Weltliteratur –
Hermann Hesses literarischer Kanon


Die 11. Silser Hesse-Tage finden von Samstag, 19. Juni bis Dienstag, 22. Juni
2010 statt unter dem Titel «Eine Bibliothek der Weltliteratur
– Hermann Hesses literarischer Kanon»

 

Sie befassen sich mit Hesses Verhältnis zu anderen Autoren der Weltlitera-

tur, d. h. mit Autoren, die Hesse in seinen Rezensionen besonders berück-sichtigt hat bzw. mit jenen, die ihrerseits Hesse in ihrem Sprachgebiet be-kannt gemacht haben.

Tagungsort ist das Hotel Waldhaus Sils Maria, das von Friedrich Dürrenmatt
und Albert Einstein über C. G. Jung, Hermann Hesse, Thomas Mann, Alberto Moravia, Elsa Morante und François Mauriac bis Luchino Visconti immer wieder prominente Gäste aus Kultur und Politik beherbergt hat.

Hermann Hesse hat in seinem Essay «Eine Bibliothek der Weltliteratur» eine
Art von literarischem Kanon aufgestellt. Für die Bildung sei es entscheidend,
sich «mit dem ungeheuren Schatz von Gedanken, Erfahrungen, Symbolen,
Phantasien und Wunschbildern» vertraut zu machen, die in den Werken der
Dichter und Denker auf der ganzen Welt zu finden seien. Seine Würdigungen
von Autorenkollegen und seine Buchbesprechungen – Tausende an der Zahl regten zum Lesen von zeitlos aktuellen Büchern an. Das Verzeichnis der von
ihm herausgegebenen Werke anderer Verfasser vermerkt mehr als 80 Titel.
Darüber hinaus stand er in brieflichem und persönlichem Kontakt mit zahl-reichen Autoren seiner Zeit und schlug seinen Verlegern immer wieder Werke zur Publikation vor.

Exemplarisch werden in den Referaten der 11. Silser Hesse-Tage Friedrich
Hölderlin und Eduard Mörike, Franz Kafka, Stefan Zweig, Romain Rolland
und Fjodor Dostojewski dargestellt. Den Eröffnungsvortrag hält der u. a. mit
dem Hermann-Hesse- und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnete Schriftsteller Arnold Stadler. Die Tagung wird mit einem Referat des Autors und Literatur wissenschaftlers Adolf Muschg beschlossen.

Das vielseitige Programm richtet sich einerseits an Kennerinnen und Kenner
von Hesses Werk, andrerseits an alle Interessierten, die auf diesem Weg einen der erfolgreichsten Schriftsteller und einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts näher kennen lernen möchten. Neben den Vorträgen stehen gemeinsame Diskussionen (u. a. auch mit jungen Forschenden) und eine Lesung aus Hesses Erzählung «Im Presselschen Gartenhaus» durch die auch vom Film und Fernsehen her bekannte Schauspielerin Heidi Maria Glössner auf dem Programm.

Die 11. Silser Hesse-Tage werden wiederum betreut von Volker
Michels, dem langjährigen Hesse-Herausgeber im Suhrkamp-Verlag, und
von Thomas Feitknecht, 1990–2005 Leiter des Schweizerischen Literatur-archivs (SLA). Der Anlass wird unterstützt durch die Hermann-Hesse-Stiftung in Bern und den Kulturfonds der Destination Engadin/St. Moritz.

Weiteres

 

Quelle: Dr. Thomas Feitknecht


27. November 2009

 

[Archive photograph of the University of Leeds website.  No copyright listed]

 

 

A Companion to the Works of

Hermann Hesse

Edited by Ingo Cornils

Today, forty years after Timothy Leary's suggestion that hippies read Hermann Hesse while "turning on," Hesse is once again receiving attention: faced with ubiquitous materialism, war, and ecological disaster, we discover that these problems have found universal expression in the works of this master storyteller. Hesse explores perennial themes, from the simple to the transcendental. Because he knows of the awkwardness of adolescence and the pressures exerted on us to conform, his books hold special appeal for young readers and are taught widely. Yet he is equally relevant for older readers, writing about the torment of a psyche in despair, or our fear of the unknown. All these experiences are explored from the perspective of the individual self, for Hesse the repository of the divine and the sole entity to which we are accountable. This volume of new essays sheds light on his major works, including Siddhartha, Der Steppenwolf, and Das Glasperlenspiel, as well as Rohalde, Klingsors letzter Sommer, Klein und Wagner, and the poetry. Another six essays explore Hesse's interest in psychoanalysis, music, and eastern philosophy, the development of his political views, the influence of his painting on his writing, and the relationship between Hesse and Goethe.

 

 

For details go to 2009-11-27

Source and images courtesy of Camden-House and the University of Leeds


20. Oktober 2009

 

[Foto im Besitz des Archivs der J.W. Goethe Universität Frankfurt a.M.]

Max Horkheimer

Auf den Spuren Horkheimers und Pollocks

Die „Frankfurter Schule“ in Montagnola

(2. Teil)

Samstag, 24. Oktober 2009, 17.30 Uhr

Caffe letterario, Montagnola

 

Vortrag von Nicola Emery, Philosoph

 

Der Philosoph Max Horkheimer und der Ökonom-Soziologe Friedrich Pollock, beides Spitzenvertreter der sogenannten „Frankfurter Schule“, zogen 1959 mit ihren Ehefrauen nach Montagnola.

Horkheimers Aufenthalt war wohl bekannt (obwohl dieser nie systematisch untersucht worden ist), dasselbe kann nicht von Pollock gesagt werden, dessen Anwesenheit in völlige Vergessenheit geriet, trotz seiner Schlüsselrolle, sowohl auf organisatorischer als auch auf theoretischer Ebene. Dass sie beide gemeinsam und gleichzeitig gut zehn Jahre in Montagnola verbracht haben, lässt diese Seite der Kultur des 20. Jahrhunderts, die sich auch im Tessin abgespielt hat, in einem anderen Licht erscheinen, das bis jetzt noch nie so untersucht worden ist. 

Der Philosoph Nicola Emery vertieft in diesem zweiten Vortrag seine wichtige kritische Rekonstruktion dieser Begegnung und legt dar, dass die Frankfurter in ihren „Tessiner“ Reflexionen  die Probleme der Massenkultur, die mit der Behauptung des Zeitalters der „völligen Verwaltung“ verbunden sind, in den Mittelpunkt stellten.

 

Auf Italienisch
Eintritt frei

Informationen:

Museo T. +41 (0) 91 993.37.70 -
Caffè letterario Boccadoro T. +41 (0) 91 993.37.50
Museo F. +41 (0) 91 993.37.72
info@hessemontagnola.ch

  


5. Oktober 2009

 

Krieg und Frieden:


Hesse, die Schweizer Flüchtlingspolitik

und der Kalte Krieg

 

Vortrag von

Dr. Thomas Feitknecht

 

     Hermann Hesse wurde von 1937 bis 1960 durch den Schweizer Staatsschutz observiert. In den 1950er Jahren wurden vor allem angebliche kommunistische Sympathien registriert.  Hingegen fehlen in den Staatschutzakten z.B. Hinweise auf Hesses Einsatz zugunsten von Flüchtlingen während der Nazi-Zeit.  Hesse unterhielt in diesem Zusammenhang einen regen Briefwechsel mit Heinrich Rothmund (1888-1961), dem Chef der Eidgenössischen Fremdenpolizei von 1919 bis 1955.  Dabei kam es zu brieflichen Auseinandersetzungen, als Hesse die "oft brutale Härte" und die "rohe Gewalt" beklagte, mit der in der Schweiz gegen Flüchtlinge vorgegangen werde.

     Während des Kalten Kriegs gibt es im Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und dem NZZ-Feuilletonchef Werner Weber eine aufschlussreiche Kontroverse.  Nach einem verbalen Schlagabtausch reichte Hermann Hesse 1951 die Hand zur Versöhnung: "Wenn ich Sie gekränkt habe, so tut mir das leid."

     Die Nachkriegsjahre konfrontierten Hesse noch mit zwei anderen Problemen: der unfreundlichen Haltung der amerikanischen Besetzungsbehörden in Deutschland und Raubdrucken in der DDR und Japan.

(Pressemitteilung)

Samstag, 10. Oktober 2009 , 17.30 Uhr

 

Museum Hermann Hesse Montagnola

Sala Boccadoro

Eintritt: Fr. 7.50/ Fr. 6.-

Dr. Thomas Feitknecht ist ehemaliger Leiter des Schweizerischen Literaturarchivs

und Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen. 

Zuletzt erschien von Thomas Feitknecht bei „NZZ libro“

: Werner Weber. Briefwechsel des Literaturkritikers aus sechs Jahrzehnten.

 

Quelle: marisa@montgnola.ch

 

 


 


16. September 2009

[Low resolution photo Hesse beim Malen 1603.007A@4275 included in press release by Museo; no copyright and date listed]

Aquarelle und Zeichnungen von Hermann Hesse

aus dem Familienbesitz

im Museo Montagnola

 

Anlässlich des 100. Geburtstages des Hesse-Sohnes Heiner (1909 – 2003) stellen dessen Nachkommen Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen zur Verfügung, welche erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden. Darunter befinden sich sowohl grossformatige Aquarelle und Zeichnungen, die in den 20er-Jahren auf der Collina d’Oro entstanden, als auch frühe Skizzen aus dem Locarnese und Darstellungen seiner Wohnhäuser in Bern und im Tessin.

Darüber hinaus sind ausgewählte, bebilderte Briefe von Hermann Hesse an seinen Sohn Heiner und mit kleinformatigen Aquarellen geschmückte Gedichte zu sehen.

Die Auswahl haben Heiner Hesses Nachkommen getroffen.

Es ging dem die Ausstellung anregenden Sohn Silver dabei vor allem darum, die vielfältigen bildnerischen Ausdrucksformen im Werk seines Grossvaters zu zeigen und seine Entwicklung vom ungelenken Malschüler zum ausdrucksstarken ‘Malerdilettanten’ nahe zu bringen.  Hesse-Texte zur Malerei, welche die besondere Bedeutung des bildnerischen Schaffens in schwierigen Lebensphasen, aber auch für sein schriftstellerisches Werk deutlich machen, ergänzen die ausgestellten Exponate.

Silver Hesse und Regina Bucher führen in die Ausstellung ein.

Zur Vernissage am 18. September um 18.30 Uhr im Museum Hermann Hesse Montagnola und zum anschliessendem Aperitif sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Am Samstag, den 19. September spricht Volker Michels um 18.30 Uhr über Hermann Hesse als Maler (Vortrag in deutscher Sprache). Volker Michels gilt als der grösste Hessespezialist weltweit. Als langjähriger Lektor und Herausgeber von Hermann Hesses Werken im SuhrkampVerlag betreut er darüber hinaus für die Familie Hesse den bildnerischen Nachlass des Künstlers.

 

***

 

19. September 2009 bis 7. Februar 2010

Vernissage:

Freitag, den 18. September 2009 um 18.30 Uhr

Eintritt frei

Vortrag von Volker Michels: „Mit dem Farbkasten auf der Lauer“ – Hermann Hesse als Maler

Samstag, den 19. September 2009 um 17.30 Uhr

Eintritt Fr. 7.50/ Fr. 6.-

Eintritt Fr. 7.50/Quelle, Abbildungen und Text: Würsch, Montagnola


28. August 2009

13. Juni 2009


[© Prof. Dr. Soon-Kil HONG, Vorsitzender der Koreanischen Hesse Gesellschaft]
Prof. Dr. Soon-Kil HONG
Vorsitzender der Koreanischen Hesse-Gesellschaft

***

Die geschmackvolle

und informative, zweisprachige Hesse Internet Seite in Korea
(auf deutsch und chinesisch)
 und die Seite des Archivs

der Koreanischen Hesse Gesellschaft fanden Sie früher unter

http://home.mokwon.ac.kr/~hongsk/hessearchiv.html .
Sie existierten schon seit 1997,

sind aber offenbar gegenwärtig nicht mehr abrufbar.

Source: HHP

10. August 2009

[Image was part of a press release by the Museo.  No copyright information was provided, HHP]

 

Museum Hermann Hesse: Das neue Halbjahresprogramm 2009

 

Ab sofort steht allen Interessierten das neue Halbjahresprogramm Juli bis Dezember 2009 zur Verfügung. Auch im zweiten Semester werden wieder viele interessante Veranstaltungen angeboten: Ein Konzert mit Lesung in Zusammenarbeit mit Ceresio Estate; eine Lesung mit dem Schauspieler Ezard Haussmann, Sohn von Hesses zweiter Frau Ruth Wenger; ein Interview mit dem Hesse-Enkel Simon Hesse und viele weitere interessante Vorträge und Lesungen. Auch die Reihe „Aperitif mit einem Schriftsteller“ sowie die „Begegnungen zwischen  Kunst und Philosophie“ werden fortgesetzt.

Die Ausstellung „Begegnungen auf der Collina d’Oro. Hermann Hesse. Maria Holzleitner. Margherita Osswald-Toppi. Elisabeth Rupp.“ ist noch bis zum 6. September zu sehen, danach wird die neue Sonderausstellung mit Hesse-Aquarellen aus dem Familienbesitz eröffnet, die zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Auch die Montagskonzerte, veranstaltet von der Fondazione Boccadoro, finden im Herbst ihre Fortsetzung.

Und natürlich steht das literarische Café „Boccadoro“ (Tel. 091 993 37 50) weiterhin allen Gästen zur Entspannung zur Verfügung, neuerdings mit einer „Happy Hour“, jeden Freitag von 18.00 bis 20.00 Uhr.

Das Programm kann unter www.hessemontagnola.ch herunter geladen oder im Museum gedruckt angefordert werden:

 

 

Museo Hermann Hesse

Torre Camuzzi

6926 Montagnola

Quelle und Text: Würsch, Montagnola


5. August 2009

Isa Hesse-Rabinovitch Portrait im

Film-Festival Locarno 2009

 

Liebe Freunde und Freundinnen,

 

Es freut mich ungemein, Euch im Namen von Franziska Reck mitzuteilen, dass unser Portrait ISA HESSE-RABINOVITCH - DER GROSSE SPIEL FILM nach der Kinotournee durch die Schweiz, der Festivalpremiere in Amsterdam und der Fernsehausstrahlung auf SF 1 nun am diesjährigen Filmfestival Locarno gezeigt wird,  und zwar in der exquisiten Reihe Appellations Suisse, in der die 10 wichtigsten Schweizer Kinoproduktionen des Jahres einem internationalen Publikum vorgestellt werden (Appellations Suisse contributes to the wider distribution  of Swiss films that have international potential and highlights the quality of our national production.)   

 

Samstag, den 8. August 2009 um 11 Uhr in der La Sala (beim FEVI) und Sonntag. den 9. August im Rialto 1 um 22 Uhr.

Die Freude ist doppelt gross, weil dort eigentlich nur lange Filme gezeigt werden, nun aber Swiss Films unsere Idee der Kombination des Dokumentarfilms mit 3 Kurzfilmen von Isa übernommen hat und so ebenfalls ein kinoübliches Programm präsentieren wird.  Auch weiterhin ist Locarno der ideale Platz für eine Ehrung der vielseitigen Schweizer Filmkünstlerin. Sie und ihre ganze Familie haben im Tessin eine zweite Heimat gefunden, und sie war während des Filmfestivals Locarno immer eine wunderbare und  großzügige Gastgeberin für Filmschaffende aus aller Welt und der Schweiz.  Schließlich hat sie mehrmals im Tessin gedreht, wie bei "Geister & Gäste - in memoriam Grand Hotel Brissago" und "Body Body Blues", der übrigens auch in Locarno gezeigt wird. 

Nach der Samstagsvorstellung gibt es eine moderierte Diskussion, und selbstverständlich werden Fränzi und ich anwesend sein.  
Mehr Infos:   www. pardo.ch  
 (Appellations Suisse)

Mit freudigen Grüssen
Anka Schmid

(frei übernommen und gekürzt von HHP,

keine Gewähr für Angaben)

 

Quelle: Museo Montagnola


 

2. Juli 2009

8Plakat abgebildet zur Veröffentlichung in einer Pressenotiz, 2009]

 

Calw

Neue Hesse-Ausstellung

Im Hermann-Hesse-Museum der Stadt Calw wird von 2. Juli 2009 bis 7. Februar 2010 eine neue Sonderausstellung gezeigt, die unter dem Titel „Weltbürger“ Hermann Hesses übernationales und multikultu­relles Denken und Wirken dokumentiert.

Der Dichter, der aufgrund seines aus dem Baltikum stammenden Vaters 1877 als russischer Staatsbürger geboren wurde, bevor er 1883 die schweizerische, 1890 die deutsche und 1924 erneut die schweizerische Staatsangehörigkeit bekam, ließ sich zu keiner Zeit zu den Nationalismen verführen, die während seines Lebens zwei Weltkriege verursachten. Seine Herkunft aus einem von verschiedenen Ländern und Kulturen beeinflussten Elternhaus bewahrte ihn von vornherein vor national eingeengtem politischem Denken.

Bereits im ersten Weltkrieg erkannte er, dass Nationalismus eine Hauptursache für Unfrieden auf der Welt und zivilisatorischen Rückschritt war und ist. Wie die Ausstellung durch alle Epochen seines Lebens hindurch veranschaulicht, prägte diese Erkenntnis Hermann Hesses politisches Denken und Wirken.

Die für friedensstiftende Internationalität und Multikulturali­tät plädierende Ausstellung wird später auch in der Calwer Partnergemeinde Montagnola/Collina d’Oro sowie in Gaienhofen und in der baden-württembergischen Landesvertretung in Brüssel zu sehen sein.

Quelle: Schnierle-Lutz


15. Mai 2009

Calw

[Calw, Nikolaibrücke, archive image, no copyrights listed, public domain]

 

In diesem Jahr ist Calw der Austragungsort des "Gerbersauer Lesesommers".  Zum siebten Mal findet die Veranstaltung - wie immer zwischen Hermann Hesses Geburtstag und Todestag, dem 2. Juli und 9. August statt.  Und wie jedes Jahr werden wieder spannende Geschichten aus Hesses "Gerbersauer", d.h. Calwer Erzählungen gelesen, umrahmt von passender Musik.

Weiteres

Quelle: Schnierle-Lutz


 

26. Januar 2009

Hermann Hesse in Fiesole - Dichter. Maler. Wanderer.

Ausstellung im Museo Civico, Fiesole (I)

In Zusammenarbeit mit der Fondazione Hermann Hesse Montagnola

 

28. März bis 31. Mai 2009

 

[Internet foto: Martha Bakerjian, "What to See and Do in Fiesole", Italy, no copyright listed]

Foto: Martha Bakerjian, About.com

"... Als junger Mann unternahm Hesse mehrere Italienreisen, die ihn viermal nach Florenz und Fiesole führten, welches er als „friedlich wie ein Traumbild“ und als „ein Ort, der ihm wie wenige in der Welt teuer geworden ist“ beschreibt. Dort hätte ihn zum ersten Mal „der Zauber des Südens“ berührt, hält er seinem Tagebuch 1901 fest. Seine Aufenthalte beschränkten sich nicht nur auf den Ortskern Fiesoles, den er meist zu Fuss von San Domenico erreichte, sondern er erwanderte auch die Höhen von Settignano und Vincigliata, begeistert von der Vegetation, den Ausblicken und den Menschen, denen er begegnete.

Hesse in Fiesole 1906

Diese Italien-Erfahrungen führten Jahre später dazu, dass Hesse den südlichsten Kanton der Schweiz zu seiner Wahlheimat machte und im Tessin die letzten 43 Jahre seines Lebens verbrachte. Von der üppigen Landschaft der Collina d’Oro liess sich der Dichter auch zum Malen inspirieren. Expressionistische, farbenprächtige Aquarelle zeugen von seiner Liebe zur Natur und zur bäuerlichen Kultur des Tessins.

 

Die Fondazione Hermann Hesse Montagnola stellt für diese Ausstellung eine Auswahl an Erstausgaben, Manuskripten, Briefen, Gedichthandschriften und Werkauszügen zur Verfügung und gibt damit einen Einblick in sein schriftstellerisches Werk. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Maler Hermann Hesse gewidmet: zwanzig seiner schönsten Aquarelle sind im Original zu sehen, ergänzt um Feder- und Bleistiftzeichnungen, sowie ein besonders wertvolles Skizzenbuch, das schon um 1917 entstand. Ausserdem organisiert die Gemeinde Fiesole Lesungen und Konzerte während des Ausstellungs-Zeitraums.

Der besondere Reiz dieses Projektes liegt in der Zusammenführung der beiden Orte Collina d’Oro und Fiesole, die für Hermann Hesse in unterschiedlichen Lebensphasen gleichermassen anziehend und Quelle der Inspiration waren. So kehrt Hermann Hesse über hundert Jahre nach seiner ersten Begegnung mit Fiesole an diesen Ort zurück, den er 1901 begeistert beschrieb: „Von den römischen Ruinen bis zur Villa Böcklins hat Fiesole aus verschiedenen Zeitaltern Anziehendes und Interessantes, das Beste aber ist seine köstliche Lage auf und an zwei stattlichen, von Obstgärten und Landhäusern bedeckten Höhen über Florenz. […] Wer aus dem bewegten Stadt- und Fremdengetriebe von Florenz auf diese Höhe flüchtet, dessen Geist und Auge ruht  an den Linien der grünen Berge und auf den Zypressengruppen der Gärten gerne und befriedigt aus.“ (Hermann Hesse, Fiesole, 1901)

 

An der Ausstellungseröffnung am 28. März nehmen die Bürgermeisterin der Collina d’Oro, Sabrina Romelli, sowie die Direktorin der Fondazione Hermann Hesse Montagnola, Regina Bucher, teil." (Pressenotiz)

 

 

Das Projekt ist eingebunden in das Programm „Fiesole for you“, welches die Gemeinde Fiesole speziell für Schweizer Bürger bis Oktober 2009 anbietet. Unter anderem haben Schweizer Touristen freien Eintritt in die Museen der Stadt und interessante Sonderkonditionen in den Hotels und Restaurants. Weitere Informationen unter www.fiesoleforyou.it oder telefonisch unter 0039 055 598720 und 0039 055 5961323.

 

Quelle: Regina Bucher, Fondazione Hermann Hesse Montagn

info@hessemontagnola.ch


 

31. Januar 2009

10. Silser Hesse Tage

Juni 2009

[Archive photograph taken from a flyer of Sils-Maria; no copyright stated]

 

 

Unter dem Titel „Politik des Gewissen“ finden vom 25. – 28. Juni die 10. Silser Hesse Tage im Hotel Waldhaus in Sils Maria (Schweiz) statt.

Renommierte Hesse-Forscher geben mit ihren Referaten Einblick in Hesses politische Überzeugung, seine Reaktion auf die Politik in literarischer und persönlicher Form vom Ersten Weltkrieg über den Nationalsozialismus bis zum Kalten Krieg. 

Eingerahmt sind die Vorträge von dem Theologen Eugen Drewermann, der am Donnerstag, 25. Juni, unter dem Titel „Hermann Hesse oder: Vermahnung gegen die Vermassung“ den Eröffnungsvortrag halten wird.  Der Autor und Literaturwissenschaftler Adolf Muschg wird die Tagung am 28. Juni mit seinem Beitrag beschließen, dessen Titel Ende Januar noch nicht feststand.  Dazwischen werden die Tagungsteilnehmer sieben weitere Vorträge hören.

Helga Abret spricht über „Literatur und Politik: Der Dialog Hermann Hesse – Conrad Haussmann in der Endphase des Deutschen Kaiserreichs“.  Beat Mazenauers Thema lautet: „Von Montagnola nach Lusitanien.  Peter Weiss` politische Bewußtwerdung“.  Andreas Solbach untersucht „Hermann Hesses ‚Glasperlenspiel’: Utopie, Geschichte und Verstehen“.  Ingo Cornils spricht über „Hermann Hesses Verhältnis zu den Medien“.  Volker Michels nennt seinen Vortrag „Zwischen Duldung und Sabotage: Hermann Hesse und der Nationalsozialismus“.  Thomas Feitknecht schließlich spricht über „Krieg und Frieden: Hermann Hesse, die Schweizer Flüchtlingspolitik und der Kalte Krieg“.

Erstmals haben die Organisatoren der Veranstaltung, Thomas Feitknecht und Volker Michels, junge Hesse-Forscher in das Programm integriert.  In einem Workshop erhalten drei Nachwuchswissenschaftler die Gelegenheit, ihre Arbeiten zu Hesse dem Publikum vorzustellen.

Die inzwischen traditionelle Veranstaltung im Hotel Waldhaus, das in seiner 100-jährigen Geschichte zahlreiche berühmte Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik beherbergte, richtet sich sowohl an Hesse-Kenner als auch an Interessierte, die aus den Vorträgen Anregungen zur weiteren Beschäftigung mit Hesses Werk erhalten wollen.      (Elke Minkus)

***

Weitere Informationen und Anmeldung unter dem Link:

http://www.engadin.stmoritz.ch/region/sils/news_events/topevents/rm2.topevents/id.12/

 

Quelle: e.minkus@arcor.de


12. November 2008

 

[Foto: Recklies, 2008.  Mit freundlicher Genehmigung]

 

Volker Michels plauderte beim vierten Calwer Büchergespräch der Volkshochschule Calw im Hesse-Kabinett der Sparkasse Pforzheim Calw im Dialog mit Herbert Schnierle-Lutz über sein Wirken im Suhrkamp-Verlag, sein Verhältnis zu Hermann Hesse und Erfahrungen mit anderen Autoren.             Foto: Recklies

 

Nicht nur Hermann Hesse verfallen

CALW. „Wenn ich lachen will, dann lese ich Robert Walser“, gestand Hesse-Herausgeber Volker Michels beim vierten Büchergespräch der Volkshochschule (vhs) Calw im Hesse-Kabinett der Sparkasse Pforzheim Calw. Michels „als Stellvertreter Hermann Hesses auf Erden“, so vhs-Leiter Günter Stricker bei der Begrüßung des seit 1969 für den Frankfurter Suhrkamp-Verlag tätigen Hesse-Kenners, war aber nicht alleine nach Calw gekommen, um über Hesse und dessen Werk zu sprechen.

Vielmehr plauderte er im Dialog mit dem Calwer Hesse-Experten Herbert Schnierle-Lutz über seine generelle Liebe zur Literatur, Leidenschaft für Hesse, Erfahrungen mit jungen Autoren sowie sein Unverständnis darüber, „dass Hesse bis heute überregional von deutschen Kritikern kaum diskutiert wird, weil man glaubt, ihn zu kennen oder denkt, es sei ausschließlich Geschäftemacherei des Suhrkampverlages, wenn wieder Neues erscheint“.

Mehr als 150 Editionen

Der in Calw geborene Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse, davon ist Michels überzeugt, wird bis heute verkannt. Und wenn es einer einzuschätzen vermag, dann ist es Michels. Seit 1969 zeichnet er nicht nur für die Publikation der Werke des 1877 geborenen Autors bei Suhrkamp verantwortlich und hat im Laufe der knapp vier Jahrzehnte „mehr als 150 Editionen“ veröffentlicht. Auch hat er viel lange Verschollenes zutage gefördert und publiziert.

Volker Michels, der unter anderem an der Konzeption des Calwer Hesse-Museums mitgearbeitet hat, ist literarisch aber längst nicht nur dem 1962 in Montagnola verstorbenen künstlerischen Multitalent – „er hat auch weit mehr als 3000 Aquarelle gemalt“ (Michels) verfallen. Robert Walser („ein unglaublich liebenswerter Schweizer Autor“) und dessen Namensvetter Martin („für mich ist er der wichtigste und einflussreichste deutschsprachige Schriftsteller“) schätzt er ebenso wie die Literatur von Peter Weiss, Adolf Muschg oder Wolf Wondraczek („ich bin ihm bereits seit den 70er-Jahren verbunden“). Und auch eine Vielzahl junger Autoren hat Michels für sich entdeckt. Bis heute bekommt er wöchentlich mehrere Manuskripte auf den Tisch, die er auch liest und bei Begeisterung zur Veröffentlichung weiterempfiehlt. Große Hoffnungen auf den schnellen Erfolg macht er jungen Autoren aber nicht. Zu gering sei die Bereitschaft der Verlage, neuen Autoren ein Forum zu bieten. Dennoch empfiehlt er, sich nicht entmutigen zu lassen: „Wenn es gut ist, hat man damit irgendwann auch Erfolg.“

Dass Michels jedes ihm zugesandtes Manuskript liest, hat etwas mit Respekt vor den Autoren zu tun: „Hinter jedem Werk steht auch ein Schicksal – da kann man nicht so locker vom Hocker mit umgehen.“ Michels würde sich entsprechend auch wünschen, dass die vermeintlichen Literaturexperten in Deutschland Hermann Hesse die ihm gebührende Würdigung zuteil werden ließen, wie es vielfach im Ausland geschehe.

„Nicht zuletzt in den 25 arabischen Staaten ist Hesse inzwischen der meistgelesene deutschsprachige Autor“, weiß Michels seit kurzer Zeit. „Das Perverse daran ist nur: Die meisten arabischen Übersetzungen wurden aus dem Englischen übertragen“, nur zwei, drei der Publikationen seien auf Basis der Originaltexte entstanden.

Was Michels an Hesse bis heute begeistert, ist dessen sprachliche Klarheit mit allgemein verständlicher Botschaft, denn: „Wer Hesse liest, lernt nicht nur den Autor, sondern auch sich selbst besser kennen.“ Hesse gehöre daher bis heute zu seinen Favoriten, „denn ich schätze am meisten Autoren, die zu einer Humanisierung der Menschheit beitragen“ – und Hesse gehöre fraglos zur Riege dieser Schriftsteller.

Ralf Recklies

 

Quelle: Text und Foto: Pforzheimer Zeitung, 12. November 2008

Mit freundlicher Genehmigung.


Oktober/November 2008

Ausstellung im Museo Hermann Hesse in Montagnola

(bis 1. Februar 2009):

 

Hermann Hesse und Thomas Mann – Dokumente einer Freundschaft

 

Die Ausstellung wurde als Kooperationsprojekt zwischen den Hesse-Museen in Montagnola und Calw erstellt im Zuge der gerade vollzogenen Partnerschaft der beiden Hesse-Orte Collina d’Oro/Montagnola und Calw. Die Konzeption besorgte Herbert Schnierle-Lutz aus Calw, die Ausstellungsumsetzung Regina Bucher vom Museo Hesse Montagnola.

Bei der Vernissage im Museo Hesse am 14. September eräuterte Herbert Schnierle-Lutz zum Thema der Ausstellung:

Thomas Mann und Hermann Hesse sind zweifellos die bedeutendsten Repräsentanten der deutschsprachigen literarischen Kultur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dies ist an ihrer weltweiten Wirkung abzulesen, die sie damals hatten und noch immer haben. Auch die Verleihung des Literaturnobelpreises an sie, als der weltweit bedeutendsten Ehrungen auf dem Gebiet der Literatur, belegt dies.

Nun werden Thomas Manns und Hermann Hesses Werke allerdings sehr oft nicht als gleichrangige und miteinander korrespondierende Werke gesehen. Insbesondere die deutschsprachige Literaturwissenschaft behandelt die beiden Schriftsteller oft sehr ungleich:

Thomas Manns Werk wird im universitär-akademischen Betrieb große Bedeutung zugesprochen, während Hermann Hesses Werk wesentlich weniger beachtet oder in den Bereich der Unterhaltungsliteratur eingeordnet wird.

Auch viele Leser Thomas Manns und Hermann Hesses sehen in den beiden Schriftstellern eher Antipoden als kongeniale Kollegen. Lesern Hermann Hesses erscheint der Schreibstil Thomas Manns oft zu analytisch, gefühlskalt und ironisch. Und vielen Lesern Thomas Manns ist der Schreibstil Hermann Hesses zu gefühlsbetont und bekenntnishaft. Auch bei unvoreingenommener Betrachtung scheint auf den ersten Blick die Distanz eher große zwischen dem Lübecker Patriziersohn, der auf Repräsentanz und Öffentlichkeitswirkung bedacht war, und dem Calwer Missionarssohn, der lieber abseits lebte und die Öffentlichkeit eher scheute.

Mit der kleinen Ausstellung, deren Kern 2005 als Dokumentation für das Calwer Hesse-Museum entstand und die nun mithilfe von Regina Bucher und dem Museo Hesse Montagnola auch museumspädagogisch und optisch attraktiv aufbereitet wurde, wollen wir den Beweis antreten oder zumindest einen Aufklärungsimpuls dahingehend setzen, dass die Meinungen, welche Thomas Mann und Hermann Hesse und ihre Werke als Gegensätze sehen, auf mangelhaften Informationen über die beiden Schriftsteller und ihre Werke beruhen. Unsere Recherchen haben ergeben, dass Thomas Mann und Hermann Hesse in einem weit stärkeren Maße miteinander befreundet und sich innerlich zugetan waren, als das die Öffentlichkeit bislang zur Kenntnis genommen hat.

Die nahezu gleichaltrigen Thomas Mann und Hermann Hesse lernten sich bereits 1904 in München als junge Schriftsteller durch die Vermittlung ihres gemeinsamen Verlegers Samuel Fischer kennen. Bereits zuvor hatte Hermann Hesse Thomas Manns großen Erstlingsroman „Buddenbrooks“ sowie den Novellenband „Tristan“ lobend besprochen. Es blieb indes ein Vierteljahrhundert lang bei einem eher distanzierten und sehr sporadischem Kontakt. Erst Ende der 1920er-Jahre, als Thomas Mann mit großem Interesse Hesses „Kurgast“ und auch den „Steppenwolf“ gelesen hatte, der ihn, wie er an Hesse schrieb, „seit langem wieder einmal gelehrt“ habe, „was Lesen heißt“, wurde der Kontakt verbindlicher, was auch dazu führte, dass man sich in St. Moritz bei gemeinsamen Winterferien traf. Zu einer tief empfundenen Freundschaft wurde ihre Beziehung unter dem Druck der 1933 in Deutschland die Macht ergreifenden Nazibarbarei, die sie beide zutiefst ablehnten. Thomas Mann wurde von dieser während einer Lesereise durch die Benelux-Staaten überrascht, und es ist bezeichnend, dass er nach dem Schock, dass er nun nicht mehr ohne Gefahr nach Deutschland zurückkehren konnte, als erstes zu Hermann Hesse nach Montagnola reiste, um mit diesem die Situation zu besprechen. Er wusste von den gemeinsamen Gesprächen in St. Moritz, dass Hesse zum Nationalsozialismus einen klareren Blick hatte als er, der diesen  bislang als vorübergehende Revolte des Pöbels abgetan hatte. Die Gespräche mit Hermann Hesse, die ihm neue Orientierung verschafften, bildeten bei Thomas Mann eine Dankbarkeit Hermann Hesse gegenüber aus und bei beiden ein tiefes Empfinden der Gemeinsamkeit, dass sie nun die große von Lessing, Goethe und Schiller herkommende deutsche Geistestradition als deren legitime Erben gegen die nationalsozialistische Entartung in Deutschland verteidigen und bewahren mussten. Dies wurde zum Fundament einer lebenslangen Verbundenheit und Freundschaft, sodass Hermann Hesse 1955 den Tod Thomas Mann wie den Tod eines Geschwisters empfand.

Aber auch in den Werken Thomas Manns und Hermann Hesses lassen sich echte Gemeinsamkeiten, ja sogar Synergie-Effekte nachweisen, auf die wir in den Ausstellungsvitrinen durch die Gegenüberstellung einzelner Werke hinweisen wollen.

Beide hatten gemeinsame Interessensgebiete, z.B. die Psychoanalyse, die sie als Erste konsequent zur Ausarbeitung ihrer Stoffe einsetzten – Hesse im „Demian“ und Thomas Mann im „Zauberberg“. Auch die Musik spielt in beiden Werken eine bedeutende Rolle; so z.B. in den Romanen „Das Glasperlenspiel“ und „Dr. Faustus“, die beide kriegsbedingt ohne gegenseitigen Kontakt erarbeitet wurden, wobei Thomas Mann über die dennoch vorhandenen thematischen Verwandtschaften der beiden Werke so überrascht war, dass er Hermann Hesse seinen „Dr. Faustus“ mit der Widmung schickte: „Hermann Hesse das Glasperlenspiel mit schwarzen Perlen von seinem Freunde Thomas Mann“. Dadurch brachte er sehr schön bildlich zum Ausdruck, dass sie gemeinsame Themen und Stoffe besaßen, diese aber mit verschiedenen Mitteln ausgestalteten – Hermann Hesse mit weißen Perlen, Thomas Mann mit schwarzen Perlen. Darin liegt wohl auch Geheimnis, dass sie nicht aufeinander eifersüchtig sein mussten, wie das oft unter Schriftstellern Freundschaft verhindert, sondern einander schätzen und anerkennen konnten: Sie verarbeiteten gemeinsame Stoffe so unterschiedlich, dass die Ergebnisse nicht konkurrierten, sondern sich kongenial ergänzten.

Die kleine Ausstellung kann nur einen Horizont zum Thema „Hermann Hesse und Thomas Mann“ aufreißen. Es ist aber zu hoffen, dass sie mit dazu beiträgt, dass die Wissenschaft diesen Impuls aufnimmt und den Gegenstandsbereich vertiefend erforscht. Wir sind überzeugt, dass aus diesem Forschungsprozess Hermann Hesse gestärkt hervorgehen wird und seinen Platz in der Literatur und Literaturwissenschaft dort bekommen wird, wo ihn der Nobelpreisträger Thomas Mann spätestens seit 1930 für ihn reservierte, als er Hermann Hesse seinerseits als Literaturnobelpreisträger vorschlug: nämlich gleichberechtigt an seiner Seite, als zweiter großer Repräsentant der deutschsprachigen Literatur und Kultur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Quelle und Text: H. Schnierle-Lutz


10. September 2008

Nachruf

[Foto taken fromthe Press Release of the Deutsches Literaturarchiv, Marbach, 2008.  No copyright listed]9

 

Bernhard Zeller, Gründungsdirektor des Deutschen Literaturachivs in Marbach und renommierter Hesse-Experte ist am 7. September unerwartet gestorben.

 

Bernhard Zeller wurde 1919 in Dettingen bei Tübingen geboren.  Er studierte an der Universität Tübingen Geschichte, Germanistik und Latein.  Das Studium schloß er 1948 mit der Promotion ab.  1953 wurde er Archivar am Schiller Nationalmuseum.  Bereits drei Jahre später wurde auf seine Initiative das Deutsche Literaturarchiv in Marbach gegründet.  30 Jahre lang leitete er die Institution, in der auch Teile von Hermann Hesses Nachlasses aufbewahrt werden und der Forschung zugänglich sind.

Unter seiner Ägide wandelte sich das Schiller Nationalmuseum von einer Sammelstätte der schwäbischen Dichterschule zu einer international anerkannten Forschungs- und Vermittlungseinrichtung der deutschen Literatur.  Durch seinen Einsatz, sein Wissen und seine Kontaktfreudigkeit gelang es ihm, zahlreiche Nachlässe und Manuskripte, besonders der verfemten und emigrierten Autoren, nach Deutschland zurückzuholen.

Neben dieser Arbeit für das Deutsche Literaturarchiv, beschäftigte er sich intensiv mit der Literatur und den Dichtern des südwestdeutschen Raums.  Schon 1963 erschien die vielbeachtete und bis heute gültige rororo-Bildmonografie über Hermann Hesse.  Als Autor und Herausgeber veröffentlichte er in vielen Editionen, Publikationen und Katalogen Beiträge über Hesse, und er hat bei zahlreichen literarischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen Vorträge über Hesse gehalten.  Als Vorstandsmitglied der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung (1990 – 2002) engagierte er sich zudem für die Bewahrung des literarischen Nachlasses in Hermann Hesses Heimatstadt.

Bernhard Zellers lebenslanger Einsatz für die deutsche Literatur führte zu zahlreichen Ehrungen.  So wurde ihm unter anderem die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und das Bundesverdienstkreuz verliehen.  Die Hesse-Forschung verliert einen engagierten, überaus kenntnisreichen und überzeugend für Hesse werbenden Wissenschaftler. (emi)

 

Quelle: Hermann-Hesse Page HHP


15. Juli 2008

[Archiv Foto of Frau Eva Hesse; copyright not listed]

 

Enkelin Eva Hesse las in Calw zum Geburtstag Ihres Großvaters Auf dem Calwer Marktplatz, unmittelbar vor dem Haus, in dem Hermann Hesse vor 131 Jahren zur Welt kam, las am 2. Juli seine Enkelin Eva Hesse aus seiner poetisch-autobiografischer Erzählung "Kindheit des Zauberers". Über hundert Zuhörer folgten konzentriert der atmosphärisch dichten Lesung, die von der mit Eva Hesse befreundeten Flötistin Rabea Michler virtuos umrahmt wurde. Festlich eingeleitet hatte die Veranstaltung zuvor das Blechbläserensemble der Musikschule Calw. Passend zum Inhalt der Lesung, in der Hermann Hesse auch schildert, welchen Einfluss die indische Welt auf sein Calwer Eltern- und Großelternhaus hatte, brachte zum Abschluss die junge indische Tänzerin Aarthy Natrajan einen Hauch von Indien auf die Bühne auf dem Calwer Marktplatz und verzauberte damit das Publikum.

 

Quelle und Text:: Herbert Schnierle-Lutz


4. Juli 2008

 

Ausstellung zu den deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgern im

Calwer Hesse-Museum

Das Calwer Hermann-Hesse-Museum zeigt seit dem 2. Juli eine von der "Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V." erarbeitete Tafelausstellung zu den zwölf deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgern, die es bislang gab. Herbert Schnierle-Lutz, der Ausstellung in Calw eröffnete, bezeichnete sie als sinnvoll und notwendig, da kaum jemand aus dem Gedächtnis alle zwölf Preisträger aufzuzählen vermöge. Dies sei aber eigentlich Teil des Kulturwissens, und so biete die Ausstellung hier eine gute Gelegenheit zu dessen Auffrischung oder Erweiterung. Herbert Schnierle-Lutz hat für das Hesse-Museum zudem eine kleine und ebenso sinnvolle Zusatzausstellung konzipiert, die einen Überblick über die Literaturpreise und Ehrungen verschafft, die Hermann Hesse im Laufe seines langen Dichterlebens außer dem Literaturnobelpreis noch erhalten hat. Die Ausstellung ist bis zum 28. August 2008 in Calw zu sehen. das Hesse-Museum ist dientags bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

 

Quelle und Text: Herbert Schnierle-Lutz


25. Juni 2008

Hermann Hesse-Museum

Montagnola

Ein  Bief der Direktion

 

Liebe Freunde des Museums

Irn ersten Halbjahr 2008 hat unser Museum wieder zahlreiche Gaste angezogen. Auch das neu erbffnete Literaturcafe Boccadoro ruft sehr positive Reaktionen hervor and wird nicht nur von unseren Besuchern, sondem auch von der lokalen Bevölkerung gut angenommen.


Für die zweite Jahreshälfte haben wir ein sehr dichtes, vielfältiges Programm vorbereitet, das hoffentlich Ihr Interesse wecken wird.  Die Freundschaft zwischen Thomas Mann and Hermann Hesse ist das Thema unserer Herbstausstellung, welche in enger Zusammenarbeit mit Calw in Baden-Württemberg entstelt und von Vorträgen and Lesungen begleitet wird.


Es freut uns besonders, im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Collina d'Oro and Calw am 27. September mit Tessiner Künstlem in Hesses Geburtsstadt zu Gast zu sein and eine Woche später eine Calwer Delegation mit einem musikalischen Programm in Collina d'Oro begrüssen zu dürfen.


Eine besondere Neuigkeit wird Sie sicher interessieren: Am 1. Juni wurde über dem Cafe der Saal Boccadoro eröffnet, der für die Veranstaltungen der Fondazione Hermann Hesse Montagnola zur Verfbgung stehen and ausserdem im Herbst eine neue Reihe von Konzerten beherbergen wird.


Das Programm des 2. Semesters können Sie auf unserer Internetseite unter „News" herunterladen.


Ein Besuch bei uns lohnt sich also and wir hoffen, Sie bald wieder in Montagnola begrüssen zu dürfen!

Regina Bucher
Direttrice / Direktorin

info@hessemontagnola.chnfoQhessemontagnola.ch
.ch

 

Quelle: Pressemitteilung, Maris Würsch, Montagnola


6. Mai 2008

 

Das Hermann Hesse Museum erweitert sein Angebot:

Eröffnung des Literaturcafés »Boccadoro« 

 

Café „Boccadoro“, Vicolo dei Somazzi, Montagnola

Samstag, den 10. Mai 2008 um 17.30 Uhr

 

 

Unmittelbar neben dem Museum haben die Museumsbesucher und andere Interessierte

nun in angenehmer Atmosphäre die Möglichkeit Bücher zu lesen, in Zeitungen und Zeitschriften zu blättern und sich mit anderen Gästen auszutauschen. Angesichts des internationalen Publikums steht neben deutsch- und italienischsprachiger auch englische und französische Lektüre zur Verfügung. Die Gäste können zudem einen Computer mit Internetanschluss im Lokal nutzen und vom WAN-Anschluss profitieren.

Für das leibliche Wohl sorgen Getränke und kleine Speisen, die vorwiegend von lokalen Lieferanten bezogen werden.

 

Die Schauspieler Antonio Ballerio (italienisch) und Ernst Süss (deutsch) lesen zur Eröffnung Texte von Hermann Hesse zum Thema „Brot und Wein“, begleitet von Harry White am Saxofon.

 

Quelle: Maris Würsch, Montagnola


1. Mai 2008

[Image copied from Pressemitteilung via Internet.  No copyright statement for image given. HHP 2008]

 

Gerbersauer Lesesommer mit erweitertem Programm

Auch 2008 wird es in Calw beim „Gerbersauer Lesesommer“ im Juli und August wieder sechs musikalisch umrahmte Lesungen aus Hermann Hesses Calwer („Gerbersauer“) Erzählungen geben sowie zwei Literarische Spaziergänge durch die Stadt.  Darüber hinaus liest an Hesses Geburtstag am 2. Juli seine Enkelin Eva Hesse auf dem Calwer Marktplatz vor dem Geburtshaus.  Und zwei weitere Gerbersauer Veranstaltungen finden erstmals in den mit Calw freundschaftlich verbundenen Hesse-Orten Gaienhofen und Montagnola statt.  Dazu werden für die Lesung in Gaienhofen am 25. Mai und für das Programm in Montagnola vom 3. bis 5. Oktober Busreisen von Calw aus angeboten (Anmeldung bei Volz-Reisen unter 07052-9689-0).  Im Gegenzug wird das „Museo Hermann Hesse Montagnola“ am 27. September in Calw mit einem Hesse-Programm „Magie der Farben“ gastieren.  In diesem Zusammenhang zeigt das Calwer Museum von 27. September bis Ende Dezember auch eine Tessin-Fotoausstellung der Montagnoleser Fotografin Giosanna Crivelli.  Bereits zuvor im Juli und August präsentiert das Calwer Hesse-Museum eine Wanderausstellung zu den deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgern.

Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es in einem Prospekt (Flyer), der bei der Stadtinformation Calw, Marktbrücke 1, 75365 Calw, Tel. 07051-968810 erhältlich ist bzw. im Internet [Ed. aus Calw] als PDF-Datei herunterladbar und ausdruckbar ist.

 

Quelle und Text:: Herbert Schnierle-Lutz


29. April 2008

 

Quelle: Helmut Nagel


19. Februar 2008

„Hinduismus, diese genialste, an Plastizität beispiellose Religion“

Ausstellung und Vernissage in Montagnola

 

[Abbildung is part of the press release of the Museo Hermann Hesse, Montagnola. No Rights were listed]

 

 

Zeit seines Lebens war Hermann Hesse fasziniert von der ungewöhnlichen hinduistischen Mythologie und der symbolischen Ausdruckskraft ihrer Darstellungen. Sein literarisches und persönliches Leben wurden stark von dieser Faszination und von seiner intensiven Beschäftigung mit den vielfältigen religiösen Formen und Philosophien Indiens beeinflusst.

In dieser Ausstellung kommentieren und vertiefen seine Reflexionen eine Auswahl von Skulpturen und Miniaturen, welche die indische Götterwelt abbilden. Dank der wertvollen Zusammenarbeit mit dem Museo delle Culture Lugano können seltene, aussergewöhnliche Holzskulpturen, die kunstvoll über die Jahrhunderte von den Gläubigen angefertigt wurden, bewundert werden. Im Zentrum der Ausstellung steht die grosse Statue, die Krishna als Kind zusammen mit seinem Bruder und der Pflegemutter Yashoda abbildet. Diese Statue sowie die anderen Skulpturen werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt.

Dank dem Rietberg Museum Zürich bietet die Ausstellung dem Besucher die Möglichkeit etwa zwanzig wundervolle Originalminiaturen aus dem 18. Jahrhundert, die überwiegend aus der Region Pahari stammen, zu bewundern. Auf diesen Miniaturen werden die verschiedenen Erscheinungsformen der bekanntesten hinduistischen Gottheiten dargestellt.

Farben und Anmut der Miniaturen sowie der von den Skulpturen ausgehende Zauber werden von Reflexionen Hermann Hesses über die Religion und die indische Philosophie begleitet. Diese Reflexionen basieren auf Texten, welche der Schriftsteller während seines Lebens schrieb und die ein wesentlicher Bestandteil seines literarischen Werkes sind.  Diese Texte werden dem Besucher in Form von Projektionen dargeboten.  Ferner sind Briefe und persönliche Gegenstände Hermann Hesses ausgestellt.

Anlässlich der Samstag, 22. März um 17.30 Uhr stattfindenden Vernissage wird Dr. Eva Zimmermann, die für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich ist, eine Einführung geben. Ferner werden sich Dr. Jorrit Britschgi, Assistenzkurator am Rietberg Museum, und Dr. Paolo Campione, Direktor des Museo delle Culture, mit Beiträgen beteiligen.

Regina Bucher, die Kuratorin der Ausstellung und des Katalogs (in deutscher und italienischer Sprache), wird letzteren dem Publikum vorstellen. Mit grosser Sachkenntnis und Feinfühligkeit ergründet Dr. Eva Zimmermann in der vorliegenden Publikation, worin genau die Faszination des Hinduismus für Hermann Hesse bestand und wie dessen Inhalte sein Leben und Werk beeinflussten. Für ein besseres Verständnis dieses Themas ist es hilfreich, sich zunächst mit der hinduistischen Götterwelt vertraut zu machen. Dr. Jorrit Britschgi führt in seinem Beitrag kurz und allgemein verständlich in die vielfältigen Erscheinungsformen der Götter ein, charakterisiert Shiva, Vishnu, Ganesha und Krishna. Giulia Bellentani befasst sich mit den Prozessionen, in denen die Götter die Tempel verlassen und sich auf riesigen Wagen dem Volk zeigen.

Farbreproduktionen des in der Ausstellung gezeigten Materials begleiten diese wertvolle Publikation.

Während der gesamten Ausstellungszeit werden Veranstaltungen, die das Thema weiter vertiefen und dem Besucher die Möglichkeit bieten Hermann Hesses Indien besser kennen zu lernen, stattfinden. 

(Pressemitteilung d. Museums)

 

Eine Lesung besonderer Texte zum Thema Indien mit dem Titel „Ein Schlüssel zum Herzen der Welt“ -  Hermann Hesse und der Hinduismus findet am Ostersonntag, dem 23. März um 17.00 Uhr statt. Es lesen Rudolf Cornelius und Antonio Ballerio werden;

Dr. Eva Zimmermann moderiert die Veranstaltung und Adalberto Zappalà begleitet auf der Sitar.

 

Am 12. April wird Giulia Bellentani, Mitarbeiterin des Museo delle Culture Lugano, zu Gast sein und eine Konferenz zum Thema „Götter und Göttinnen in Indien. Die Vielfalt der Göttlichkeit“, halten.

 

Am 17. Mai spricht Dr. Jorrit Britschgi, Assistenzkurator am Rietberg Museum, in deutscher Sprache, über „Die Entwicklung der indischen Malerei: Themen und Techniken“.

 

Anlässlich des Ausstellungsendes, am 30. August, wird ein indisches Konzert mit Udai Mazumdar und seinem Ensamble veranstaltet.

 

__________________________________

Das Museum Hermann Hesse Montagnola ist täglich von 10 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.  Eintritt: Fr. 7.50/Fr.6.-.

 

Weitere Informationen unter info@hessemontagnola.ch oder telefonisch unter 091.993.37.70

 

Quelle: Maris Würsch, Montagnola


13. Februar 2008

[Archive Photo: Hotel Waldhaus, Sils-Maria, Engadin. Photographer: not listed. HHP 2008]

 

Hotel Waldhaus - Sils Maria, Engadin

 

Programm

(Programm nebst Anmeldecoupon hier klicken)

 

Silser Hesse Tage 2008

Donnerstag, 26. Juni bis Sonntag, 29. Juni

Hesses weltweite Wirkung


   Die 9. Silser Hesse-Tage sind unter dem Titel «Hesses weltweite Wirkung» zusammengefasst und setzen sich mit Hesses weltweiter Wirkung und seinen Bezügen zur Weltliteratur auseinander.  Hermann Hesse, Literatur-Nobelpreisträger 1946, gehört weltweit zu den am meisten gelesenen Autoren.

   Sein Werk ist in über 60 Sprachen übersetzt und in über 120 Millionen Exemplaren verbreitet worden.  Welche Bedeutung ihm als Vermittler zwischen den Kulturen zukommt, zeigen die Rezensionen und Aufsätze, die einen Viertel seines Schaftens ausmachen.  Während eines halben Jahrhunderts hat Hesse unermüdlich registriert, was in der Weltliteratur erschienen ist, von Deutschland, Amerika und Frankreich über Russland bis nach Indien und China. Er hat auf Neuerscheinungen hingewiesen, zu Unrecht vergessene Autoren wieder ins Bewusstsein gerückt und stets von neuem die Bedeutung guter Übersetzungen für die Kenntnis anderer Literaturen hervorgehoben.  Früh hat er sich für Franz Kafka und Robert Walser eingesetzt. Immer wieder ist er auf Mörike, Hölderlin und Jean Paul, auf Boccaccio und Dostojewskij zu sprechen gekommen.  Und stets hat er sich gegen alle Formen von Nationalismus und Chauvinismus gewandt.

   Die 9. Silser Hesse-Tage finden wiederum im Hotel Waldhaus Sils Maria statt, das 2008 sein hundertjähriges Bestehen feiert.  Es steht seit der Gründung im Besitz der gleichen Familie und hat von Friedrich Dürrenmatt und Albert Einstein über C. G. Jung, Hermann Hesse und Thomas Mann bis Lucchino Visconti immer wieder prominente Gäste aus Literatur und Kultur beherbergt.  Das vielseitige Programm richtet sich einerseits an Kennerinnen und Kenner von Hesses Werk, anderseits an alle Interessierten, die auf diesem Weg einen der erfolgreichsten Schriftsteller und einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts kennen lernen möchten.  Neben Vorträgen von renommierten Persönlichkeiten stehen gemeinsame Diskussionen über Hesse, eine Lesung im Lärchenwald des Hotels und ein musikalischer Abend auf dem Programm.

   Die 9. Silser Hesse-Tage werden wiederum betreut von Volker Michels, dem langjährigen Hesse-Herausgeber im Suhrkamp-Verlag in Frankfurt a.M., und von Thomas Feitknecht, 1990-2005 Leiter des Schweizerischen Lireraturarchivs
(SLA).

 

Quelle und Text: T. Feitknecht , Bern


2. Januar 2008

Das Hermann-Hesse-Museum in Calw

Ab 27. Januar 2008 Sonderausstellung zu

Hermann Hesses „Demian“

zeigt Gunter Böhmers Illustrationen

Einführungsvortrag von Volker Michels zum Roman

 

[Abbildung einer kolorierten Zeichnung von Gunter Boehmer ist der folgenden Pressenotiz entnommen und hier stark verkleinert wiedergegeben]

 

 

Calw. Noch bis zum 20. Januar ist im Hermann-Hesse-Museum die „Gerbersau“-Austellung zu sehen, die mit alten Fotos von Calw die Stadt zur Jugendzeit Hermann Hesses zeigt. Zu ihr ist auch ein Foto-Bändchen „Calw – Hermann Hesses Gerbersau“ erschienen, das im Museum und im Buchhandel erhältlich ist.

Ab 27. Januar wird eine neue Sonderausstellung präsentiert zu Hermann Hesses Roman „Demian“, die um 14 Uhr mit einem Vortrag von Volker Michels eröffnet wird, des Herausgebers der Werke Hermann Hesses im Suhrkamp Verlag. Er wird in den Roman und seine Geschichte einführen.

„Demian“ ist nach „Unterm Rad“ der zweite Roman, in dem Hermann Hesse seine Jugendzeit reflektiert hat, und entsprechend ist seine Heimatstadt Calw deutlich erkennbares Vorbild für einige Schauplätze des Romans gewesen.

Aus seinen eigenen Jugenderlebnissen heraus erzählt Hermann Hesse darin die Geschichte von Emil Sinclair, der im Städtchen in einem behüteten Elternhaus aufwächst und doch immer mehr in Konflikte mit sich und der Umwelt gerät. Nur durch einen geheimnisvollen, wissenderen Mitschüler namens Demian kann er sich immer wieder retten und findet schließlich seinen eigenen Weg.

Die kleine Ausstellung will einen Überblick über den Roman und seine Entstehung geben. Ergänzt wird sie durch die Präsentation der kongenialen Illustrationen, die Gunter Böhmer, der Illustrator und Freund Hermann Hesses, zum „Demian“ angefertigt hat.  Diese im Besitz der Calwer Gunter-Böhmer-Stiftung befindlichen Zeichnungen wurden 1975 in einer Buchreihe über die Literatur-Nobelpreisträger veröffentlicht und sind hier erstmals im Original zu sehen.

Die von Herbert Schnierle-Lutz konzipierte Ausstellung ist bis Juli 2008 während der Öffnungszeiten des Hermann-Hesse-Museums zu besichtigen.

     

 

 

Quelle und Text:: Herbert Schnierle-Lutz


Das Hesse Magazin wird seit 1997 von Prof. Emeritus Günther Gottschalk (Universität von Kalifonien in Santa Barbara) und Frau Elke Minkus (M.A. Universität Heidelberg) im Internet veröffentlicht. Die Beiträge und Informationen sind kumulativ und werden laufend ergänzt.  Die jeweiligen Jahrgänge des Magazins überschneiden sich  um ein paar Monate mit den vorhergehenden Jahrgängen. Alle Veröffentlichungen und Archive, sowie alle Hefte des Magazins, können mit Googel speziell für die HHP (siehe Portalseite) nach Namen, Begriffen und Titeln durchsucht werden   . Zurück zu Heft 7. .

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